Andrei Loginov arbeitet in seiner aktuellen Serie PROTOTYPES interdisziplinär – zwischen Objektkunst und 3D-Fotografie. Die Leuchtkästen zeigen Abbildungen von Plastiken. Indem diese zu etwas Realerem als die Objekte selbst werden, schafft der Künstler einen Widerspruch. Ähnlich wie Musik in akustischen Wellen möchte Loginov mit seiner Kunst unmittelbar wirken, den Betrachter in einen gedankenfreien Fluss versetzen, in ein kindliches Staunen, einen direkten sinnlichen Rausch!
Prototype # I
Lenticular Light Box
2016
117 x 110 x 14 cm
Prototype # II
Lenticular Light Box
2016
117 x 110 x 14 cm
Prototype # III
Lenticular Light Box
2016
117 x 110 x 14 cm
Prototype # IV
Lenticular Light Box
2016
117 x 110 x 14 cm
Prototype # V
Lenticular Light Box
2016
117 x 110 x 14 cm
Prototype # VI
Lenticular Light Box
2016
117 x 110 x 14 cm
Andrei Loginov_ PROTOTYPES
Siller Contemporary freut sich, die erste Einzelausstellung der neuen Serie PROTOTYPES von Andrei Loginov präsentieren zu dürfen.
Der in Berlin lebende Künstler wurde in Minsk (*1975) geboren, besuchte die Kunstakademien in Minsk und Düsseldorf, wo er nach dem Studium bei Gerhard Merz und Magdalena Jetelowa zunächst im Medium der Malerei arbeitete, um sich dann fotografischen Projekten zuzuwenden.
Bekannt wurde Andrei Loginov mit seiner vorangegangenen Serie PHANTOM XX, in der er fotografisch den Verfall und das Verschwinden alter Theaterbauten und Monumente im Donezkbecken, der heutigen Ostukraine, dokumentierte. Seine aktuellen Werke der Serie PROTOTYPES lassen sich als „experimentelle Hybride“ bezeichnen: Die verwendeten Leuchtkästen verbinden Objektkunst mit 3D-Fotografie.
In den Leuchtkästen der PROTOTYPES-Serie schweben einzelne skulpturale Formen, die der Künstler entweder selber hergestellt hat oder die er durch Bienen hat „produzieren“ lassen. Die Werke haben fast haptisch spürbare Oberflächentexturen und wirken gleichzeitig doch wie entmaterialisiert, hineingestellt in einen optisch dimensionslosen Tiefenraum, durch Lentikulartechnik erzeugt. Diese Drucktechnik basiert auf Linsenrasterbildern, die mittels winzige optischer Linsen oder Prismen einen dreidimensionalen (räumlichen) Eindruck erzeugen.
Diese schwebenden Objekte, die “Prototypen”, referieren auf die konstruktivistischen Prinzipien und „Projekte der neuen Kunst“ (Prouns) des Suprematisten und Architekten El Lissitzky. Dieser hat in seinem Werk einen Statuswechsel der Kunst eingefordert. Lissitzky entwickelte die „Prouns“ auf der Basis der kubistischen Perspektivkritik. Die Raumkonstellationen sollten als ‚Nichtgemälde’ (Ekskartinas) verstanden werden, in denen jede Statik überwunden und alles schwebend und schwingend wie reine Empfindung wahrgenommen werden sollte (Lebensfilm 1890-1941). Andrei Loginov greift diesen Impuls auf. Doch seine Hauptinspiration erfährt er durch elektronische Musik. Ihre unmittelbare Wirkung erhält diese Musik durch akustische Wellen, die den Betrachter – so Loginov – in „gedankenfreien Fluss“ und reine Empfindung versetzen sollen. Schon Gilles Dezeuze und Félix Guattari haben unter Bezug auf die ausschlaggebenden Formen der Moderne Empfindung als wesentlichen Bestandteil bezeichnet, die sich aus „Perzepten und Affekten“ zusammensetzt ((1991)1996, S.191).
Bewegung und Energie sind historisch die Parameter, durch die Skulptur und Fotografie verbunden werden. Die frühe Fotografien machte die Kräfte sichtbar, die in der Plastik dann dargestellt wurden. Diese Neudefinition der modernen Skulptur findet sich in den Werken von Umberto Boccioni, Raymond Duchamp-Villen und Marcel Duchamp. Alle waren inspiriert von den fotografischen Bewegungsstudien von Étienne-Jules Mary und Eadweard J. Muybridge. Unter dem Eindruck des neuartigen bewegten Bildes in der Kinematografie griffen sie das neue Thema „Bewegung“ auf. Vor allem um die Sichtbarmachung von Energien, „die Transformation der Realität durch permanenten Energieaustausch – wurde mittels der die Figuren umspielenden Kräfte veranschaulicht. Erklärtes Ziel der Futuristen war es, einen Körper mit den Kräften der Umwelt aufzuladen, um diese Energien durch die bewegte Darstellung auf die Betrachter zu übertragen“ (Rübel, 2014, S. 113).
Skulptur und Fotografie verbindet Andrei Loginov zu einer neuen Dimension medienüberschreitender „fotogenetischer Skulptur“, in denen er Dimensionen von Materie, Bewegung und Empfindung in unbestimmbare Formen des Übergangs überführt.
Biografie
Andrei Loginov wurde 1975 in Belarus in Weissrussland geboren.
Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.
Lyceum of Arts, Painting Department, Minsk, 1993
Art Akademie Düsseldorf, Master of Arts , 2004
Selected Solo Exhibitions
2016 CONVENT I, About Change, Produzentengalerie, Berlin
2013 UNEXPECTED COLLISION, Ultramarine Gallery, St.Petersburg
2012 UNEXPECTED COLLISION, Contemporary Art Museum of Niteroi
2010 STILLEBEN, Gallery Murata&Friends, Berlin
2008 A & R, preview, TAT, Berlin
2007 THAT COULD HAVE BEEN ME , Bereznitsky Gallery for Contemporary Art, Berlin
2005 CO-OPERATIVE EXPERIENCE, Halle 6, Duesseldorf
2004 MARS MISSION, Di.Vitrine, Duesseldorf
1998 LABRITH, Contemporary Art Space Sixht Line, Minsk
Selected Solo Exhibitions of REVISION
(Andrei Dureika, Janna Grak, Andrei Loginov, Maxim Tyminko, Maxim Wakultschik)
2016 REVISION, Izolyatsia, Platform for cultural initiatives, Kiew
2009 YOUR FAVORITES, Gallery Leonhard Ruethmueller Contemporary Art, Basel
2008 YOUR FAVORITES, Gallery Leonhard Ruethmueller Contemporary Art, Basel
YOUR FAVORITES, Bereznitsky Gallery for Contemporary Art, Berlin
REVISION, Gallery Mimi Fertz, New York
REVISION, Bereznitsky Gallery for Contemporary Art, Berlin
2005 REVISION, BBK, KunstForum, Duesseldorf
Selected Group Exhibitions
2016 ZBOR, Izolyatsia, Platform for cultural initiatives, Kiew
2015 ZBOR, Galeria Arsenal, Bialystok
TRAJETÓRIAS EM PROCESSO 3, Anita Schwarz Gallery, Rio de Janeiro
SPACE DIFFUSION, NCCA, Kaliningrad
2014 KUNST IM DIALOG, Galerie Christine Hoelz, Duesseldorf
APPREHENSION OF WAR, TZB, Berlin
2013 FOLLOW THE WHITE RABBIT, ICG Centro Cultural Germanico, Niteroi, Brazil
BODY/BORDER/BODY, Tokyo Wonder Site , Bethanien, Berlin
BEING CHAGED MOCA, Taipei, Taiwan
2012 ALLES WASSER, Gallery Mikael Andersen, Berlin
WHO’s AFRAID OF BLACK, YELOW AND RED ? popUP art space Belgie , Berlin
DVORZOVYJ COMPLEX, Gomel Palace and Park Ensemble, Gomel
RADIUS NULJA, Gorizont, Minsk
2011 DONETSK GOES CONTEMPORARY, Donetsk, Ukraine
BLACK STARS ON A WHITE SKY, Another Vacant Space, Berlin
INAUGURAL EXHIBITION OF ESC ART CENTREI, in Lviv, Ukraine
LOST WORLDS > < MAKING WORLDS, Gallery Murata&Friends, Berlin
HOTSPOT BERLIN – EINE MOMENTAUFNAHME, Georg Kolbe Museum, Berlin
2010 ERASED WALLS, MEDIATIONS BIENNALE 2010, Poznan
VIEL DOLKERS, Gallery Volker Diehl, Berlin
WHO’s AFRAID OF THE MUSEUM?, Stedelijk Museum Hof van Busleyden, Mechelen
2009 THE SIMPLE ART OF PARODY, MOCA Taipei, Taiwan
A SPIRES EMBERS, Center of Arts Mystetskyi Arsenal, Kiev
ANARCHY & RIOT, MK Kaehne, Espacio liquido (Gijon)
2008 ANARCHY & RIOT, MK Kähne, Galerea Metta, Madrid
BELARUSIAN PERSPECTIVES, Arsenal Gallery, Bialystok
SICHERHEIT, ConceptArt, Berlin
RCS – Russian Contemporary Show, HAN JI YUN Contemporary Space, Beijing
GOOD-BY II“, Festival der belarusischen Kultur in Berlin
2007 PHOTO, Halle 6 – Gallery Christine Holz, Dusseldorf
– SELF-DEFENSE, Visual Art Competition, Arsenal, Kiev
2006 ART FORUM , Art Museum, Astana , Kasachstan
GOOD-BY, Das Festival der belarusischen Kultur in Berlin
2005 SHOPPED TO DEATH, Tuteurhaus, Berlin
REMIGRATION, Kulturfestival des Deutsch-Russischen Austausches e. V., St.Petersburg
2004 DAS FOTOGRAFISCHE PORTRAIT, Forum für Fotografie, Cologne
NEUSTART: WOHIN?, EMPRISE Consulting, Nrw – Forum, Duesseldorf
NACHSTELLUNGEN JUNGE FOTOGRAFIE AUS DÜSSELDORF, Halle 6, Duesseldorf
SO WEISS WIE SCHNEE, Giedre Bartelt Gallery, Berlin
2003 OFF-BEATS-2003, Positionen zeitgenössischer Kunst, Haus der Demokratie, Berlin
THE SPACE, LAB Gallery, Strasbourg
2002 MOSCOW – DUESSELDORF, Klasse Magdalena Jetelova, NCCA, Moscow
STOJ! KTO IDET ?, Festival of Young Art, NCCA, Moscow
150 OCHSLE, Kunstverein, Wilhelmshoehe
2001 DACH, Exhibition of Belorussian Art, Galerie im Kunsthaus Tacheles, Berlin
– HIN UND HER, Plasy, Tschechien
2000 UNE IMAGE PUR LE FUTURE, Concours Europeen de Photographie, Lagora, Frankreich
– NEW ART OF BELARUS, Centre for Contemporary Art, Ujazdovski Castle, Warschau
1999 MINSK UNDERSTANDING, Ex-Zigaretten Fabrik Garbaty, Berlin